Andreas Scheuer überzeugt sich in Burglengenfeld vom Ausbau des Breitbandnetzes – und legt selbst Hand an. 2022 geht es rund.
BURGLENGENFELD. Über 500 Kilometer Kabel, rund 2800 anzuschließende Anwesen und ein Investitionsvolumen von 54 Millionen Euro: Allein diese Zahlen führen deutlich vor Augen, um welches Mammutprojekt es sich beim vom Landkreis Schwandorf koordinierten Breitbandausbau handelt. Weil rund zehn Prozent der Kabel bereits verlegt sind und die Hälfte des benötigten Geldes vom Bund zur Verfügung gestellt wird, hatte Landrat Thomas Ebeling (CSU) am Dienstag Minister Andreas Scheuer (CSU) zu einer „Baustellenbesichtigung“ nach Burglengenfeld geladen.
Treffpunkt für die Bürgermeister der 18 beteiligten Kommunen und Sprecher der Kreistagsfraktionen war das Gelände der Feuerwehr in der Gutenbergstraße. Schon eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Termin hatten sich die ersten Gäste eingefunden. Doch sie mussten sich gedulden. Scheuer hatte zuvor in Roding den Softwarespezialisten AVL besucht, der sich mit autonomen Fahrzeugen beschäftigt. Das hatte Scheuer offenbar so fasziniert, dass er in Burglengenfeld mit halbstündiger Verspätung eintraf, „obwohl wir natürlich etwas schneller gefahren sind“.
Ersatztermin für den „Spatenstich“
Landrat Ebeling verriet in seiner Ansprache, der Termin mit Scheuer hätte eigentlich schon 2020 stattfinden sollen und wäre dann mit einem klassischen „Spatenstich“ verbunden gewesen. Corona habe auch diesen Plan durchkreuzt. Weil das Thema aber keineswegs an Bedeutung eingebüßt habe und die Arbeiten kontinuierlich voranschritten, sei der Anlass immer noch „toll“.
Laut Ebeling sind mittlerweile 50 Kilometer Glasfaser unter die Erde gebracht. Heuer sollen noch 600 Anwesen ans Netz angeschlossen werden. 2022 werde dann das Hauptjahr für die Arbeiten sein. In einem Nebensatz ließ der Chef des Landratsamts anklingen, dass er für Bürger, denen der Ausbau nicht schnell genug geht, ein gewisses Verständnis hat. Auch er hätte sich in der Ausführung noch mehr Tempo gewünscht. Planung und Koordination seien aber, wie er sich selbst habe überzeugen können, „durchaus aufwendig gewesen“.
Neue Chancen für den ländlichen Raum
„Auch ein Minister kann nur so viel Geld ausgeben, wie zur Verfügung gestellt wird“, sagte Andreas Scheuer. Die Bereitstellung der Fördermittel für den Breitbandausbau sei insgesamt ein Kraftakt. Allein für den Kreis Schwandorf würden aus Berlin 27 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit handle es sich um das zweitgrößte Förderprojekt im Freistaat Bayern. Doch der Einsatz lohne sich allemal. Der Wahlkreis Schwandorf-Cham sei ein Paradebeispiel dafür geworden, „wie wir dem ländlichen Raum neue Chancen eröffnen können“.
Wie wichtig schnelles Internet „in der Fläche“ sei, habe sich, so Scheuer weiter, in der Corona-Pandemie klar gezeigt. Der zu beobachtende „Digitalisierungsschub“ führe zu positiven Veränderungen. Viele Arbeitnehmer, die bisher tagtäglich zum Pendeln gezwungen gewesen seien, könnten ihren Job nun oft zuhause erledigen. Viele junge Menschen sähen sich nicht mehr gezwungen, aus beruflichen Gründen in die Stadt zu ziehen. Dadurch sinke der Druck auf die Ballungszentren, und Kommunen, die bisher auszubluten drohten, dürften sich plötzlich wieder über steigende Nachfrage nach Kindergartenplätzen freuen.